Webseiten: Qualität ist meßbar

Wie gut ist Ihr Webauftritt? Das ist keine Frage des Geschmacks. Qualität ist meßbar. Die Frage ist nur: Welche Maßstäbe läßt man gelten?

Ich kenne vier Meßlatten. Das sind, nach Wichtigkeit geordnet:

  1. Inhalt
  2. Erreichbarkeit
  3. Nutzbarkeit
  4. Aussehen

Der Inhalt

Eine Selbstverständlichkeit, die oft vergessen wird: Das wichtigste an einem Webauftritt ist der Inhalt. Information. Texte und Bilder.

Das ganze World Wide Web, die neusten Techniken, das schönste Webdesign - alles nur Mittel zum Zweck. Das Web ist ein Medium. Ein Vehikel für die Inhalte.

Wichtig allerdings ist die Frage: Ist der Inhalt überhaupt vollständig auf den Webseiten zu sehen? Die Betonung liegt auf vollständig.

Viele Webseiten werden unvollständig angezeigt. Meist, weil das "Design" wichtiger genommen wird als der Inhalt. Oft durch den Einsatz von Techniken, die nicht allgemein verbreitet sind. Oder sei es nur, weil der Nutzer einen kleineren Bildschirm hat als der Anbieter.

Die Erreichbarkeit

Was keiner findet, nützt auch keinem. Am wenigsten dem Betreiber des Webauftrittes.

Das bedeutet zweierlei: Zum einen die Auffindbarkeit der Webseiten von 'außen': die Optimierung jeder Webpage für Suchmaschinen. Selbstverständlich auch die Anmeldung bei Suchmaschinen. Und schließlich die Möglichkeit, Hyperlinks und Bookmarks auf die Pages setzen zu können - nicht nur auf die Startseite.

Zum Zweiten: Eine gute Navigation. So dass jemand auf der Site auch findet, was er sucht. Schnell findet, mit wenigen Klicks. Und womöglich auch auf mehreren Wegen findet - denn nicht jeder Besucher Ihrer Website sucht gleich.

Navigationspunkte und -unterpunkte: Unverzichtbar. In jedem Fall besser, wenn sie ergänzt werden durch alphabetische Register, durch Schlagwortlisten, durch eine Sitemap, eventuell durch eine Suchmaschine. Damit der Zugang zu Informationen vielfältig möglich wird.

Die Nutzbarkeit

Was nicht nutzbar ist, ist nutzlos. Ob ein Webauftritt nutzbar ist, hat zwei Aspekte: den menschlichen und den technischen.

Der menschliche Aspekt: Man faßt dies Thema heute unter dem Schlagwort "barrierefreies Internet" zusammen. Gemeint ist die simple Tatsache, daß viele Nutzer des Internet behindert sind.

Behindert zum Beispiel, weil sie kurzsichtig sind und das Lesen kleiner Bildschirmschriften sie anstrengt. Frage also: Können sie sich die Schrift so groß einstellen, wie sie wollen? Oder wird auf Ihrer Website dieser Vorteil des Web nicht genutzt?

Behinderung kann auch heißen: Der Nutzer ist unerfahren mit dem Internet. Die neuesten Techniken sind ihm unbekannt. Oder, sehr häufig: Er benutzt nicht so gerne englische Wörter, wie viele Webdesigner dies (gedankenlos) tun. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Der technische Aspekt: Andere Leute, andere Computer. Eine gute Website funktioniert immer. Egal, welches Betriebssystem der Nutzer hat. Egal, welchen Browser. Gute Websites sind plattformübergreifend nutzbar. Sie sehen dabei nicht immer gleich aus. Aber sie transportieren Inhalte.

Die Kontraindikation: "Optimiert für". Wann immer Sie auf einer Webseite lesen, diese sei optimiert für ein bestimmtes Betriebssystem, einen bestimmten Browser, eine Mindestgröße des Bildschirmes, den Einsatz bestimmter Techniken, oder was auch immer: Alles Lüge! "Optimierung" ist Neudeutsch und meint Verbesserung. So genannt optimierte Webseiten sind aber nicht verbessert, sondern im Gegenteil. Sie sind verschlechtert. Sie mindern Nutzen, sie schließen Nutzer aus; sie stehen für Apartheid, Arroganz und Bequemlichkeit.

Eine gute Webseite funktioniert. Ohne Bedingungen zu stellen.

Das Aussehen

Der vierte Punkt: Wie sieht die Webseite aus? Natürlich ist dieser Punkt nicht unwichtig. Schließlich geht es um den ersten Eindruck, der bekanntlich entscheidend ist. Wichtig ist, wie gut Ihre Seite beim Nutzer aussieht. Nicht, wie sie auf Ihrem Computer dargestellt wird.

Je klarer das Aussehen, desto besser. Weder sollte eine Webseite unübersichtlich sein, noch übervoll. Vor allem aber muss jede Webseite absolut fehlerfrei sein - sonst besteht der erste Eindruck in einer Fehlermeldung!

Ähnlich miserabel sind alle Aufforderungen an den Nutzer, zum Betrachten der Webpage etwas zu laden. Sei das ein Zusatzprogramm (ein so genanntes Plug-In) oder ein downloadbarer Font. Damit wird, neben der Störung beim Lesen, nur eine Botschaft transportiert: Ihnen fehlt etwas.

Genau so heikel sind Animationen: Dass ein Trickfilmzeichner sein Können als (kurze!) Animation auf seinen Webseiten vorstellt, liegt nahe. Es ist der Inhalt seines Schaffens. Meist aber sind Animationen nur Arabesken - nutzlose Ornamente. Ablenkungen vom Wesentlichen. Störungen beim Aufnehmen der Information.

Bevor jemand Ihre Webseite zum ersten mal sieht, hat er oft schon einen Eindruck davon. Nämlich dann, wenn Ihre Seite in der Ergebnismenge einer Suchmaschine auftaucht. In dieser Situation herrscht unmittelbare Konkurrenz: Ihre Page steht zwischen anderen Seiten von Mitbewerbern. Und wird kurz, nach bestimmten Kriterien, beschrieben.

Der Nutzer klickt nur auf eine Seite. Ob es Ihre ist, hängt davon ab, wie vorteilhaft sie in der Ergebnismenge von Suchmaschinen aussieht.

Schließlich: Viele Seiten (gerade längere) werden gern ausgedruckt. Nicht als eventuell vorhandene Druckversion, sondern schlicht durch einen Tastendruck. Frage also: Wie sieht Ihre Seite im Druck aus?

 © Albrecht Ude  |  Lehderstraße 53  |  D-13086 Berlin  |  Deutschland
Tel./Fax 030 / 92 40 56 46  |  E-Mail post@ude.de | Web www.ude.de